Mittlerweile Szeneviertel
Durch den zweiten Weltkrieg wurden weite Teile des Stadtviertels zerstört. Der Wiederaufbau brachte vor allem im Bereich des Steindamms wesentliche Veränderungen mit sich. Nicht zuletzt durch stadtplanerische Entscheidungen zur Nutzung zerstörter Gebiete als öffentlichen und privaten Büro- und Gewerberaum ist die Bevölkerungszahl von St. Georg auf einen Stand wie zu Zeiten der Torsperre gesunken.
Zwischenzeitlich hat sich der Stadtteil zu einem angesagten Szeneviertel entwickelt, der dank kommunalpolitischer Korrekturen sein historisches Stadtbild in wesentlichen Teilen erhalten hat.
Verstädterung von St. Georg
Ab dem Jahr 1800 begann die eigentliche Verstädterung, die nur kurz durch die Zerstörung im Rahmen der Napoleonischen Besetzung unterbrochen wurde. Im Jahr 1830 erhielt St. Georg den Status einer Vorstadt, was im wesentlichen dazu diente, Steuern von den Bürgern erheben zu können. Bis zur Aufhebung der Torsperre im Jahr 1860 verlief die Bevölkerungsentwicklung noch gebremst, danach rasant. Um 1880 sollen 60.000 Menschen in St. Georg gelebt haben. Mit der vollständigen Eingliederung nach Hamburg im Jahr 1868 hatten die Menschen dann auch die gleichen Rechte wie die übrigen Hamburger.
18. Jh.
St. Georg
Ein Blick in die Vergangenheit
Die Geschichte von Hamburg beginnt im Jahr 831, als Ludwig der Fromme die Hammaburg errichten ließ und Ansgar zum Bischof ernannte. Die Entwicklung ging jedoch zunächst nur langsam voran und war von vielen Auseinandersetzungen, nicht zuletzt mit den Wikingern, geprägt. Erst zum Ende des 12. Jahrhunderts, als Adolf III. von Schauenburg die Neustadt als Kaufmannsstadt gründete und schließlich 1189 von Kaiser Friedrich Barbarossa den Freibrief für Hamburger Kaufleute erhielt, begann der Aufstieg zu einer Handelsmetropole.
In diese Zeit fällt auch der Anfang von St. Georg. Kreuzfahrer hatten die Lepra-Krankheit aus dem Nahen Osten nach Hamburg gebracht. Für die unheilbar Kranken wurde vor den Toren der Stadt ein Hospital errichtet, um sie zu isolieren. Der Weg zurück durch das Steintor nach Hamburg war ihnen verwehrt. Der Rat der Stadt und die Kirchenoberen erließen 1296 Regelungen zur Organisation des Hospitals, nach denen den Kranken das Betreten der Stadt strengstens verboten war. Nachdem die Lepra eingedämmt und in St. Pauli ein Pesthaus errichtet worden war, wurde das St. Georg Hospital im 15. Jahrhundert zunächst ein normales Krankenhaus, bevor es später in ein Armenstift umgewandelt wurde.
831
17. Jh.
Die Wendung
Bis ins späte 17. Jahrhundert blieb St. Georg ein Gebiet für alles, was man nicht in der Stadt haben wollte: Schweinezüchter, Abdecker, Müllhalden, ein Pestfriedhof und nicht zuletzt der Galgen. Im Wesentlichen waren hier aber zunächst Wiesen und Felder zu finden. Im Laufe der Zeit siedelten sich aber immer mehr Betriebe an und so entschloss man sich, St. Georg in die Befestigung der Stadt einzubeziehen. 1682 wurde das sogenannte Neue Werk etwa auf Höhe der heutigen Sechslingspforte fertiggestellt. Damit konnte St. Georg besiedelt werden. Viele der heutigen Straßen wurden angelegt und bebaut. Die Lange Reihe erhielt auf der Westseite als erste ein geschlossene Bebauung. Das Fachwerkhaus in der Nummer 61 zeugt bis heute davon. 1747 wurde auch die Dreieinigkeitskirche fertiggestellt, von der nur der Turm gerettet werden konnte.
20. Jh.
19. Jh.
St. Georg von Heute
Das heutige St. Georg ist geprägt durch die Entwicklungen zum Ende des 19. und zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Viele der noch heute erhaltenen Wohn- und Geschäftshäuser wurden in dieser Zeit errichtet. Der Hansaplatz erhielt 1878 durch den Hansabrunnen sein heutiges Aussehen. Mit der Errichtung des Schauspielhauses im Jahr 1900 zog schließlich die Hochkultur in St. Georg ein. Eine massive Veränderung wurde durch die Fertigstellung des Hauptbahnhofs im Jahre 1906 eingeleitet. Der Stadtteil entwickelte sich in der Folge zu einem Hotel- und Vergnügungsviertel. Der Steindamm wuchs zu einem Prachtboulevard mit hervorragenden Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten an.